Wie die Königin der Bohnen zu mir in die Steiermark kam
Ich interessiere mich ja nicht nur dafür, der Königin der Bohnen die besten Anbaubedingungen zu bieten und die vorzüglichste Verarbeitung zukommen zu lassen. Ja, ich interessiere mich auch dafür, wie sie zu mir auf meinen Hof gekommen ist. Schließlich bin ich stolz, ihr eine gute Heimat bieten zu können.
Bei meinen Recherchen stieß ich als erstes darauf: Im 16. Jahrhundert gelangte die Käferbohne über Spanien nach Europa. Im 17. Jahrhundert gelangte diese dann über die Krim nach Osteuropa. Das ist wohl der Grund dafür, dass sie gleich unter mehreren Namen bekannt ist, wie zum Beispiel Prunkbohne, türkische Bohne oder Feuerbohne.
Ok, etwas genauer wollte ich es dann doch wissen. Wie hat es die Käferbohne in die Steiermark verschlagen?
Also begab ich mich nochmals auf Spurensuche. Und wurde fündig: In einem Newletter der BOKU fand ich folgendes: Im Jahr wurde zwischen 1822 und 1834 wurde im Mustergut Hart bei Graz von Erzherzog Johann diverse Sammlungen von Sämereien angelegt. Darunter befanden sich auch Samenmuster der damaligen Zeit. Diese Samensammlung mit 174 Muster von Getreide-, Öl-, Futter- und Handelspflanzen aus dieser Zeit in geschlossenen Glasgefäßen überlebten die beiden Weltkriege in den Kellern des Schlosses Eggenberg. 1957 wurde drei Kisten mit Samengläsern von der damaligen Leiterin des Volkskundemuseums an diesem Aufbewahrungsort gesichtet und protokolliert. Diese Sammlung befindet sich seit den 70er Jahren im Landesmuseum Joanneum im Schloss Stainz und wurde 2009 von Peter Ruckenbauer und Helmut Pelzman erneut durchforscht. Und: Die Feuer- oder Prunkbohne vulgo Käferbohne befand sich darunter.Damit konnte nachgewiesen werden, dass die Käferbohne bereits vor dem Jahre 1834 in der Südsteiermark verbreitet war und genutzt wurde.
Spekulationen zur Folge brachte Erzherzog Johann diese in den Jahren 1815/16 von seinem England-Aufenthalt in die Steiermark mit. Nach England kam diese zuvor aller Wahrscheinlichkeit nach auf direktem Weg von den feuchtkühlen Hochländern Nord-Mexicos und Guatemalas im Jahr 1597.
Der Anbau der königlichen Käferbohne hat sich also erst in der Zeit Erzherzog Johanns durchgesetzt. Früher kannte man ja nur die gewöhnliche Ackerbohne (auch Feld-, Perde- oder Sauerbohne genannt).
Aufgrund ihrer Herkunft benötigt die Käferbohne einen warmen, geschützten Standort, wie er bei uns in der Steiermark zu finden ist. Bei mir wächst diese in harmonischer Symbiose mit dem Mais. Ach ja, der gemeinsame Anbau von Mais und Käferbohne wurde schon in den Beschreibungen der 6-schlägigen Ackerfruchtfolgen aus dem Raum Radkersburg im Jahr 1846 erwähnt, um die Maispflanze als Stützfrucht für die Bohnenproduktion zu nutzen.